7.3.5.3 Der partizipatorische Geist im
Quantenuniversum
Die Physiker Menos Kalfatos und Keun-Hang S. Yang haben in ihrem Ausatz „The Participating Mind in the Quantum Universe“ (2018) die „fundamentale, partizipatorische Rolle [des Geistes] für ein Verstehen des und einem Interagieren mit dem Universum“ beschrieben (vgl. auch 7.3.3.12).
Kalfatos und Keun-Hang S. Yang stellen fest, dass die „Welt der Erfahrungen drei fundamentale Naturgesetze enthüllt, die überall angewendet werden können (Kafatos, 2015): Complementarity, recursion and creative interactivity.
- Komplementarität (oder integrierte Polarität)
„Komplementarität ist das Prinzip, durch das vermeintliche Gegensätze letztlich auf einer tieferen Ebene des universellen Bewusstseins vereint sind (Kafatos, 2017).
Komplementäre Relationen können überall gefunden werden und sie deuten auf eine tiefe, verallgemeinerte Quantenrealität hin. Damit haben wir ein indirektes Argument dafür, dass Quantenmechanik der Ausgangspunkt zur Entwicklung eines wissenschaftliches Rahmenwerk für Bewusstsein ist. …
2. Rekursion (Korrespondenz)
Rekursion erlaubt das Sammeln und den Bestand von Wissen, eine universelle Verbindung aller Ebenen des Seins miteinander und es stellt einfach fest, ‚wie hier, so auch woanders‘
(Theise und Kafatos, 2013b). Rekursion stellt sicher, dass Beziehungen und Muster sich über partikulare Ebenen hinaus auf alle Ebenen des Seins erstrecken. Zum Beispiel gehorchen alle Felder bestimmten Quantenregeln; physikalischen Gesetze gelten überall; alle Elektronen gehorchen dem Ausschlußprinzip Paulis, etc. Die Welt funktioniert durch rekursive Relationen auf und zwischen verschiedenen Ebenen.
3. Kreative Interaktivität
Kreative Interaktivität liefert auf vielen unterschidlichen Ebenen einen Interaktionsrahmen. Interaktion zwischen Subjekten und Objekten, zwischen fühlenden Wesen, zwischen Objekten und Objekten, zwischen Zellen und Zellen, etc.
Diese drei Gesetze (Prinzipien) verleihen dem Universum Sinn, sie sind die Tätigkeiten durch die das Bewusstsein das Universum manifestiert und sie gelten auf allen Ebenen, angefangen mit den fundamentalen Subjekt – Objekt Beziehungen und der Mathematik des Bewusstseins (Kafatos, 2015; Kafatos und Kato, 2017).“
Der ontologische Rahmen des Bewusstseins oder der fundamentalen nicht-dualen Bewusstheit wurde von Theise und Kafatos (2016) folgendermaßen beschrieben:
„Nicht-duale Bewusstheit, die nicht aus Interaktionen oder Strukturen von Phänomenen höherer Ebenen entsteht, ist für das Universum fundamental. Dieser Rahmen erlaubt Vergleich und Integration aus dem Blickwinkel der drei Bereiche der Forschung, die sich mit der verstehenden Natur des Bewusstsein befassen: Wissenschaft, Philosophie und Metaphysik.
In diesem Rahmenwerk, ist Bewusstheit die zugrunde liegende Realität, die nicht auf etwas anderes reduziert werden kann. Bewusstheit und Sein sind dasselbe. Als solches ist das Universum nicht materiell, durchgehend selbst-organisierend, eine Holarchie von komplementären, prozess-getriebenen rekursiven Interaktionen. Das Universums ist beides, sein eigener erster Beobachter und Subjekt. Wenn man die Welt als nicht materiell betrachtet und a priori aus Bewusstheit bestehend, dann privilegiert man Information gegenüber Materialität, Handlung gegenüber Wirkung.
Und man versteht, das Qualia kein ‚hartes Problem‚ sind, sondern die grundlegenden Elemente allen Seins. Diese Auffassung spiegeln Mainstream Traditionen westlicher Philosophie, Einsichten kulturell diverser kontemplativer und mystischer Traditionen und befinden sich in Übereinstimmung mit mathematisch ausdrückbarem gegenwärtigem wissenschaftlichen Denken.“1
- Menas Kafatos, „The Participating Mind in the Quantum Universe“, in: Cosmos and History: The Journal of Natural and Social Philosophy, vol. 11, no. 2, pp. 175-188, here: pp. 177-178, [Digitale Ausgabe], URL: https://digitalcommons.chapman.edu/do/search/?q=The%20Participating%20Mind%20in%20the%20Quantum%20Universe&start=0&context=5695533&facet= ↩︎
