7.3.2.4 Der quantenmechanische Bezugsrahmen (QMBR)
- Wigners Freund

Abb. 1 Eugene Paul Wigner. Bearbeitet mit KI.
„Die zeitliche Entwicklung des „quantenmechanischen Bezugsrahmens“ [„QMBR„, vgl. auch 7.3.3.1] verläuft objektiv oder subjektiv betrachtet unterschiedlich [vgl. Vogelperspektive (das platonische Paradigma) und Froschperspektive (das aristotelische Paradigma)]. …
Wenn ein Beobachter O z.B. „Wigners Freund“ (vgl. 4.1.3), den x-Spin eines physikalischen Systems S messen möchte (in Richtung der x-Koordinate eines dreidimensionalen Koordinatensystems, x,y,z), das in einer Superposition von x-Spin Eigenzuständen beginnt, ist der Anfangszustand des zu messenden physikalischen Systems unbestimmt und ĺautet nach der Dirac Notation |“fertig“>O (α|x-Spin oben>S + β|x-Spin unten>S), wobei α und β komplexwertige Zahlen (Wahrscheinlichkeitsamplituden) sind, deren Quadrat die Wahrscheinlichkeitsdichte an einem Punkt repräsentiert. Die Wahrscheinlichkeitsdicht gibt die Wahrscheinlichkeit an, ein Teilchen zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort zu finden.
Wigners Freund führt das Experiment durch. Objektiv, in Wigners [O] QMBR ist kein Kollaps geschehen, z. B. [Katze weder tot noch lebendig, Abb. 3, sonder im Überlagerungszustand, vgl. 3.2 Das Superpositionsprinzip, Abb. 1]. Dies ist die Zeitentwicklung der gesamten linearen Dynamik in der objektiven [äußeren] Sicht des QMBR, wobei O der Beobachter (observer) und das Quantensystem (α|x-Spin oben>O |x-Spin oben>S| + β|x-Spin unten>O) |x-Spin unten>S ist. Jedoch subjektiv betrachtet, also aus der Sicht des Experimentators, i.e. Wigners Freunds‚, hat eine spezifische Beobachtung stattgefunden z.B. [Katze entweder tot oder lebendig]. Dieser Zustand liefert genau das Ergebnis, das von der Standard Neumann-Dirac Formulierung (nach der Kopenhagenschen Interpretation) vorausgesagt wird, dass nämlich der quantenmechanische Zustand des Systems entweder zu x-Spin oben>O|x-Spin oben>S oder |x-Spin unten>O) |x-Spin unten>S kollabiert, also subjektiv betrachtet genau, was geschieht.
Subjektiv bedeutet die Innenansicht, i.e. innerhalb des QMBRs des Beobachters, dass entweder das Eine oder das Andere geschieht, so wie der durch die Aufspaltungen der Korrelationsaufzeichnungen definierte Beobachter. Wie dies für die Aufspaltungen der Korrelationsaufzeichnungen gilt, so auch für den subjektiv betrachteten QMBR.
Wie Tegmark feststellt: ‚Everetts brilliante Einsicht lag darin, dass die MWI [vgl. 4.0] tatsächlich erklärt, warum wir Zufälligkeit wahrnehmen, obwohl Schrödingers Gleichung selbst vollständig kausal ist‘ [wegen der Unterscheidung zwischen einerseits objektiver, mathematischer Außensicht der Welt oder Vogelperspektive auf sie und andererseits subjektiver Innenansicht oder Froschperspektive des Beobachters in der Welt. … Das Konzept der universellen Superposition liefert eine solide Begründung dafür [vgl. f) Die „Welt Superposition“ (the „World Superpostion„)]..
Das Fortschreiten der linearen Dynamik lässt im neuronalen Netzwerk des Beobachters [Gehirn] eine neue Beobachtung entstehen. Dies verändert die Korrelationsaufzeichnung, die im QMBR dieses Beobachters ein Voranschreiten der Kollaps Dynamik auslöst. Dies widerum führt zur Entstehung eines neuen QMBRs sowie zu einer begleitenden neuen linearen Dynamik. Dann beginnt der Kreislauf von neuem.
In der Aussenansicht [Tegmarks Vogelperspektive] gilt nur die lineare Dynamik, die Zeitentwicklung des Physikalischen, die zu allen möglichen Konfigurationen der Welt führt. In der Innenansicht [Tegmarks Froschperspektive], der subjektiven Sichtweise des Beobachters innerhalb seines QMBR, manifestiert sich einfach die Entwicklung der (für ihn) ‚realen Welt‘.1

6Abb. 1 Das Diagramm stellt die „eternalistische„, die schwarzen Pfeile die präsentistische und die roten Punkte die possibilistische Sicht des Blockuniversums dar. Die größer werdenden blauen Flecken symbolisieren die zunehmende Quantenindeterminiertheit. „Der ontologische Dualismus bedingt die zwei unterschiedlichen Arten der Zeit der neuen Physik. In der relativistischen Physik bedeutet eine andere Zeit andere Momente der Raumzeit. ‚Andere Zeiten sind nur spezielle Fälle anderer Universen.‘ (Deutsch, 1997, p. 278). Wie er [Deutsch] es beschreibt, ist jedes einzelne Universum nur ein ‚Schnappschuss‘ des physikalischen Zustandes der gesamten Welt, definiert durch einen spezifischen Quantenzustand: einen Punkt im Hilbertraum. Jeder Schnappschuss definiert eine spezifische Anordnung von Materie und Energieereignisse der Raumzeit, die x, y, z, t – Anordnung der linearen Dynamik [BZ 1], wie in jedem Bild der Weltlinie der Raumzeit in Abb. 1. dargestellt. Hinsichtlich der Innenansicht stellt jeder Schnappschuss ein holografisches Universum dar, die Klasse-der-Welten-als-eine-Welt der SAS.“[Übers.d.V.] 2
- Andrew Soltau, The Quantum Mechanical Frame of Reference, Avant Garde Science, 2010, pp. 13 secqq., [Digitale Ausgabe], URL: https://www.researchgate.net/publication/46216408_The_Quantum_Mechanical_Frame_of_Reference.pdf ↩︎
- Ib., p. 10 ↩︎
