8.1 Prämissen der holografischen Eschatologie
Der im Folgenden soll der teleologische Prozess des Kosmos als Weg einer subjektiven Eschatologie („Individualeschatologie„) und einer universellen Eschatologie (“ Ende der gesamten Menschheit und Welt (Universal-/Kollektiveschatologie„) beschrieben werden . Das Ziel dieses Prozesses ist die quantenmechanische individualeschatologische „Erlösung“ funktionaler Identitäten (einzelner Individuen). Damit verbunden ist eine „Erlösung“ der mit den funktionalen Identitäten hoilistisch korrelierten spezifischen physikalischen Umgebungen (Universaleschatologie) i.e. die „Erlösung der subjektiven Welt eines Individuums als Ganzem“).
Die Vorstellungen der christlichen Eschatologie weichen von der hier hypothetisierten „holografischen Eschatologie“ (vgl. oben) in mehrfacher Hinsicht ab.
So unteracheidet z.B. die katholische Theologin Barbara Hallensleben ebenfalls zwischen „Eschatologie des Einzelmenschen“ (Individualeschatologie„) und „Eschatologie der gesamten Menschheit“ („Kollektiveschatologie“):
„Eschatologie des Einzelmenschen“
- Tod
- das besondere Gericht
- Himmel
- Hölle
- Fegefeuer„1
„Die Eschatologie der gesamten Menschheit“:
- Wiederkunft Christi
- Auferstehung der Toten
- Das allgemeine Gericht
- Das Weltende“2
Im Folgenden stellte Barbara Hallensleben andererseits jedoch ausdrücklich fest: „Die kosmische Eschatologie entfällt.“3
Der ehemaliger Gymnasiallehrer und „Bayer. Landesbeauftragter für Computereinsatz im Religionsunterricht“ Sebastian Schuhbeck, bemerkt: in seiner Darstellung der christlichen Eschatologie über „Das Ende der Welt und ihre Umgestaltung : Was die Menschheit am Ende der Welt zu erwarten hat, ist nicht ihr Untergang schlechthin, sondern eine erneuerte und umgestaltete Schöpfung, in der Gerechtigkeit herrscht.“4
„Die evangelische Theologie lehnt die Lehre eines Zustandes zwischen Tod und Auferstehung ab, da aus ihrer Sicht die Unsterblichkeit der Seele eine Macht bedeuten würde, die über die Macht Gottes hinausgeht; es ist hier die Rede vom Ganztod. Der Mensch wird erst bei der Auferstehung der Toten wieder neu ins Dasein gerufen.„5
Sowohl die These Barbara Hallensleben über die Bedeutungslosigkeit des Kosmos im Rahmen der christlichen Es] chatologie (vgl.) oben als auch die Ablehnung der „Lehre eines Zustandes zwischen Tod und Auferstehung“ durch die protestantische Theologie ist mit der „holografischen Eschatologie“ nicht vereinbar. Die von Sebastian Schuhbecks vorgetragene Idee einer „eine(r) erneuerte[n] und umgestaltete[n] Schöpfung, in der Gerechtigkeit herrscht.“ atmet zu sehr einen konsolatorischen und kompensatorisch Impetus der christlichen Botschaft angesichts einer vielfach ungerechten irdischen Welt
Die quantenmechanischen Erlösung beruht auf der Konservierung der physischen und psychischen Informationen, der quantenmechanisch-holografischen Kodierung der Geschichte eines Universums auf dem kosmologischen Ereignishorizont des DE-Sitter Universums Soltaus (QMBRs) – Ihre epistemische Grundlage bildet im ersten Teil (subjektive und objekte Erlösung) eine axiomatische Aussage (A).
Ein Axiom „einer Theorie, einer Wissenschaft oder eines axiomatischen Systems..“ [besteht in] einem „Grundsatz, der innerhalb dieses Systems weder begründet noch deduktiv abgeleitet, sondern als Grundlage willentlich akzeptiert oder gesetzt wird.“
1. Die moderne Metaphysik (Theologie) als interpretatorischer Überbau der Physik
Das oben erwähnte Axiom (A) lautet: Die Metaphysik (Theologie) sollte wieder im Sinne der aristotelischen “ ta meta physika“ als vertieftender interpretatorischer Überbau und sinnstiftender Rahmen der Physik und Kosmologie verstanden werden (vgl. Fr. Tiplers Omega Universum). Auch eschatologische Hypothesen sollten daher zunächst auf Ergebnissen der modernsten Physik und Kosmologie (des 21. Jahrhunderts) beruhen (P1-P4, vgl. unten) und metaphysische (theologische) Schlussfolgerungen soltten aus diesen Ergebnissen beruhen (P5-P6, vgl. unten).
Diese wissenschaftstheoretische Fundierung setzt voraus, dass die moderne Naturwissenschaft sich zunächst von ihrer Abstinenz gegenüber metaphysischen Interpretationen im Sinne einer subjektiven bzw. gesamtgesellschaftlich relevanten Sinnstiftung verabschiedet. Sie sollte ihre bisher weitgehend einseitige explikatorische und vielfach auc nur instrumentalistische bzw. utilitaristische Rolle als Ininiator technologischer und wirtschaftlicher Innovationen aufgeben, die ohne eine auf gesamtgesellschaftlicher ethischer Fundierung beruhende Evaluation wissenschaftlich-technologischer „Fortschritte“ heute zu schnell einer ausschließlich utilitaristisch-ökonomischen Bewertung wissenschaftlicher und technologischer Entdeckungen folgt. Eine derartig zweckrationale, utilitaristische Haltung folgt zu oft dem Motiv einer ökonomischen Gewinnmaximierung wird nach dem gegenwärtigen Stand der Dinge voraussichtlich einer Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschheit bzw. der gesamten menschlichen Spezies auf unserem Planeten führen (Klimakatastrophe).
Es geht mithin letztlich um eine gesellschaftliche, moralische und metaphysische Neubestimmung der gesamtgesellschaftlichen Rolle der (Natur)Wissenschaften und ihres Beitrags zum Wohlergehen der Menschheit.
Auch, wenn Tiplers „Physik der Unsterblichkeit“ in seiner konkreten Präsentation der Entwicklung der Eschatologie des Menschen vielfach fragwürdig erscheinen mag, gebührt ihm doch der Verdienst , die moderne Beschreibung der physikalischen Welt einer theologischen Interpretation unterzogen und damit die Abneigung der Naturwissenschaft gegenüber einer Gesamtdeutung der Wirklichkeit überwunden zu haben.
Sie beruht grundsätzlich darauf, physikalische Erkenntnisse in den Kontext einer metaphysischen Interpretation der Wirklichkeit einzubinden, wie dies noch im christlichen Mittelalter (wenn auch einseitig) durch die katholische Kirche geschah.
Die im folgenden eingeführten 6 Thesen (P1-P6) haben die logische Qualität notwendiger Randbedingungen (Prämissen) der finalen Konklusion (KK), i. e. der im Folgenden beschriebenen Hypothese einer holografischen Eschatologie (HES). Sie implizieren die wahrscheinliche Existenz bzw. zukünftige Entwicklung eines „Erlösers“ und seiner eschatologischen Wirksamkeit für die durch die Evolution des Kosmos entstandenen geistigen Entitäten (funktionalen Identitäten).
2. Physikalische Prämissen
(P 1) Die Gültigkeit der Prozess Physik (P1), wie sie etwa von Fr. Cahill umrissen wird (vgl. 7.2.3).
(P 2) Die Gültigkeit des holografische Prinzips in einem De-Sitter (Multi)Universum (vgl. 5.1, 5.5.6.3, 5.6.6.4, 5.6.7.3)
(P 3) Die Existenz eines quantenmechanischen Multiversums und die Entstehung unseres Kosmos aus der stringtheoretischen Quantenlandschaft (vgl. 5.6.8, 5.6.8.2)
(P4) Die physikalische Natur der Quantenrealität (vgl. 7.3.3)
2. Metaphysische Prämissen
(P5) Die Entstehung, Entwicklung und Zielsetzungen eines göttlichen Geistwesen: einer multiversellen psychischen Quantenwelle als Substrat eines „Erlösers“ und seiner Erlösungswirksamkeit.
(P6) die teleologische Entwicklung des Universums und des Multiversums im Sinne der aristotelischen causa finalis (vgl. 1.0) mit dem Ziel (telos) zunehmender geistiger Komplexität und kosmischen Selbstbewußtseins und letztlich der „Erlösung“ der evolutionsgeschichtlich entstandenen geistigen Entitäten (funktionalen Identitäten).
- Barbara Hallersleben, „Eschatologie“, Vorlesung 01, 19. Februar 2025, S. 4, [Digitale Ausgabe], URL: https://www.unifr.ch/orthodoxia/de/assets/public/Lehre/FS2025_Eschatologie/Vorlesung_01.pdf ↩︎
- Ibd. ↩︎
- Ibd. ↩︎
- Sebastian Schuhbeck, „4. Das Ende der Welt und ihre Umgestaltung“, in: Eschatologische Zukunftserwartung des Christentums, [Digitale Ausgabe], URL: http://www.schuhbeck.info/eschatologie ↩︎
- Ibd. ↩︎
