7.3.5.4 Die quantenmechanische „Evolution“
unseres Universums
In der (quanten-)physikalischen/teleologischen Evolution unseres Kosmos lassen sich drei fundamentale Entwicklungsphasen unterscheiden:
- Phase: quantenmechanische „Geburt“ unseres
Heimatuniversums
Zur Zeit liegen dazu vier mehr oder weniger interessante Erklärungsansätze vor:
a) Die Hypothese eines quasi aus dem Nichts spontan oder durch einen Schöpfergott entstandenes Universums („creatio ex nihilo„) erscheint wenig überzeugend bzw als ein theologisches Problem. Grundlegende Fragen wie z. B. nach der Entstehung der Quantengesetze und der Finalität des Kosmos werden von dieser Hypothese physikalisch nicht beantwortet.
b) Die Genesis unseres Kosmos erfolgte durch „kosmologische Vererbung“ in einem Prozess der Selbst-Organisation – analog zur biologischen Evolution – i.e. eine Reproduktion von Universen durch „natürliche Selektion“ qua Schwarze Löcher, (vgl. Lee Smolin). Smolins These kann als durchaus interessante, wenn auch physikalisch nicht vollständig verifizierbare Hypothese gelten.
c) die Entstehung des Kosmos aus einem „Weissen Loch“ (vgl. 5.7), das aus dem Schwarzen Loch eines Vorgängeruniversums entstand, müsste empirisch überprüft werden können. Erste Versuche einer Verifikation gibt es bereits.
d) eine stringtheoretische – quantenphysikalische Entstehung unseres Kosmos aus dem Multiversum erscheint eine durchaus plausible, da laut Mersini-Houghton, auch beweisbare These (vgl. 5.5.8, 5.6.8.2).
2. Phase Die Manifestation des logischen Dualismus
zweier Wirkungsbereiche
Mit der Entstehung eines dekohärierten Einzeluniversums aus der primordialen Quantenwelle des Multiversums (vgl. 5.6.8. 2) werden zwei inkompatible, logische Wirkungsbereiche, i.e.
(1) die eigentliche physikalische Quantenrealität (endophysikalische Realität), beschrieben durch die Schrödingergleichung (lineare Dynamik, Vogelperspektive, BZ 1) und (2) die Kollaps Dynamik (Froschperspektive, BZ 2) wirksam (vgl. 7.3.3):
(1a) Die endophysikalische Quantenrealität der superponierten Quantenwelle des dekohärierten Universums (vgl. BZ 1, linearen Dynamik der Schrödingerwelle)
b) Die Entwicklung einer holistischen, panpsychistischen „Biosphäre“ und „Noosphäre“ (vgl. 7.3.3.1) als Ergebniss wachsender kosmologischer Komplexifizierung der informationellen, holografischen Quantenrealität (BZ 2, Kollaps Dynamik) durch kontinuierliche Wechselwirkung zwischen quantenmechanischen Bezugsrahmen (QMRs) und universeller Quantenwelle des Kosmos (BZ 1, lineare Dynamik).
c) Die Evolution der Quantenrealität (BZ 1) erfolgt unter dem Einfluss der Quantenfelder und ihrer Wechselwirkungen (quantenmechanische Bezugsrahmen (vgl Soltau, 7.3.3.4).
Bewusstsein ist das panpsychistisches Prinzip der Soltauschen „Welten“ (BZ 2), i.e. der mentalen Konstrukte funktionaler Identitäten (Beobachter), sowie der vom Gehirn eines Beobachters interpretierten Sinnesdaten, i.e. die spezifischen, korrelierten „Umgebungen“ (die von interferierenden Quantenfeldern gebildete Quantenrealität ).
Die mentalen Konstrukte refererenzieren „Wirklichkeit“ auf dem Hintergrund der jeweiligen quantenmechanischen Bezugsrahmen (QMBR)( vgl. 7.3.2.1, 7.3.3 )
Die Wechselwirkung physikalischer Quantenfelder muss allerdings um die Wirkung eines ebenfalls durch wachsende Komplexifizierung bestimmten universellen Bewußtseinsfeldes, dem auch individuelles, menschliches Bewusstsein entstammt, ergänzt werden.
3. Phase Die möglichen terminale Zustände eines
DE-Sitter Kosmos
Das zukünftige Schicksal unseres Kosmos hängt unter Berücksichtigung der Prämissen unserer Hypothese von zwei wesentlichen Aspekten ab:
a) physikalisch: von der Natur und Entwicklung der „dunklen Energie“ und ihrer Erscheinungsform [vgl. unten zu (i)] und
b) metaphysisch-teleologisch: von der soteriologischen Randbedingung der „Erlösung des Menschen und seines jeweiligen subjektiven Kosmos“ (vgl. 7.3.4.2)
(zu a) Es wurden bisher im wesentlichen drei Erklärungen der dunklen Energie vorgeschlagen:
(i) als „kosmologische Konstante„ (Einstein). Man geht bei dieser Variante davon aus, „dass die kosmologische Konstante Λ positiv ist, was bedeutet, dass der gegenwärtige Abschnitt beschleunigter Expansion sich [potentiell, d. V.] bis in eine unendliche Zukunft erstreckt.[1]“ (vgl. 3.1)
„Die absolute Expansionsgeschwindigkeit wird .. weiterhin durch die Gravitation abgebremst und sich gemäß dem Konzept der dunklen Energie [kosmologischen Konstante, d. V.] asymptotisch einem konstanten Endwert nähern.“ [30]
Es bleibt, gemäß der holografischen Kosmologie, ein „leeres DE-Sitter Universum (DSΩ = 101500 Jahre nach t0 (Jetztzeit) mit einem Ereignishorizont, in einer Entfernung von 101500 x 1,616 255 · 10-35 m ≈ 1,616 255 · 101465 m bzw. ≈ 1010450 Lj.
Wenn die Materie – Planeten, Weiße Zwerge, Neutronensterne, Schwarze Löcher, dunkle Materie, Protonen etc. – nach geschätzten 101500 Jahren endgültig zerfallen sind, was geschieht dann mit den Quantenfeldern? Nach Soltau ist das universelle Quantenfeld die eigentliche physikalische Wirklichkeit des holografischen Quantenuniversums.
Die Entwicklungsgeschichte unseres Kosmos vom „Big Bang“ bis zu einem „entleerten“ De-Sitter Universum – sollte, analog zu einem „Zwiebelschalen Modell“ chronologisch auf den kosmologischen Ereignishorizonten der kausalen Diamanten der DE-Sitter Geometrie (vgl. 5.6.6) holografisch gespeichert werden. Der finale Zustand des DE-Sitter Universums wäre zwar asymptotisch in einem thermischen Gleichgewicht, (Big Freeze) würde sich aber wegen der vorhandenen dunklen Energie weiterhin im Zustand der beschleunigten Expansion befinden. Ein kosmologischer Tunnel-Effekt in eine höhere Dimension (D5) wäre bei einer unendlichen asymptotischen Expansion der Raumzeit physikalisch nicht ausgeschlossen.
Aus der Perspektive der fünften Dimension wäre unser DE-Sitter – Kosmos in seiner Gänze überschau- und theoretisch „manipulierbar“, analog der Zugriffsmöglichkeiten eines Wesens der dritten Dimension auf die zweidimansionale Welt der Flachländern Edwin Abbotts.
(ii) „skalare Felder. Dynamische Quantitäten mit Energiedichten, die in Zeit und Raum variieren) wie z.B. Quintessenz oder Moduli. [31]„
Die folgenden Modelle prognostizieren zuzeit folgende mögliche Endzeitszenarien:
- Big Crunch
- Big Freeze (auch „Big Chill„ oder „Big Whimper“)
- Big Rip
Eine weitere Beschreibung der dunklen Energie geht davon aus, „dass das gegenwärtige Vakuum metastabil ist und eine positive Energiedichte besitzt [vgl. 5.6.6.5)]. Es ist durch eine Energierbarriere von der echten Vakuum Phase mit Null- oder negativer Vakuumdichte getrennt.
Abb.1 Im ursprünglichen Inflationsmodell von Guth befindet sich das unterkühlte Vakuum zu Beginn in einem Potenzialtrog des Inflatonfelds, aus dem es nur durch Quanten-Tunneln entkommt. Dabei zerfällt das Vakuum sehr rasch und endet im echten Vakuum. Da die Energie des Inflatonfelds zu schnell frei gesetzt und gleichmäßig verteilt wird, entstehen keine Teilchen, das entstehende Universum ist leer. Im neuen Inflationsmodell, das unabhängig voneinander von Andrei Linde und den Amerikanern Andreas Albrecht und Paul Steinhardt gefunden wurde, befindet sich das falsche Vakuum (vgl. Abb. 1) zu Beginn auf einem Plateau des Inflatonfelds und rollt beim Vakuumzerfall langsam von diesem herunter in das echte Vakuum. Dieses wird nicht sofort eingenommen, sondern das Feld schwingt um den energieärmsten Vakuumzustand aus. Durch das Ausschwingen wird die Energie langsamer freigesetzt und bildet Teilchen, die das Universum gleichmäßig ausfüllen.
In diesem Fall endet die beschleunigte Expansion durch die Nukleation einer Blase echten Vakuums, die in einer Weise expandiert, dass sie unser Universums umfasst .. und wahrscheinliche alle Beobachter vernichtet, sodass kein Zeuge das Ende der beschleunigten Phase erleben wird.“
Die Entscheidung, welche Form der dunklen Energie die richtige ist und welches Endzeit-Szeneario letztlich zutrifft, muss im Kontext unserer Hypothese unter Berücksichtigung der Randbedingung „Erlösung des Kosmos“ getroffen werden.
Unter dem Aspekt einer soteriologischen Randbedingung „Erlösung des Kosmos“ muss das erste Szenario als zutreffend gelten (vgl. 7.3.4.2 Holographische Soteriologie: die Quantenerlösung), zumal physikalisch der „Big Crunch“ im Rahmen einer beschleunigten Expansion des Kosmos nicht realistisch erscheint und auch ein „Big Rip“ von der Wissenschaft eher skeptisch beurteilt wird.
4. Phase Enstehung einer „technologischen Singularität“
Die „Superintelligenz“ und der Erlösungsprozess. Weiter mit – – – > 8.2 Holografische Soteriologie: die Quantenerlösung)

