8.2.4 Entstehung einer „Künstliche Superintelligenz“
(Artificial Superintelligence, ASI)
Mit der folgenden Darstellung begeben wir uns in einen stärker spekulativen Bereich, der sich aber begrifflich-konzeptionell bzw. physikalisch noch auf die Domäne moderner Naturwissenschaft stützt und nicht einer theologischen Reflexion zuzurechnen wäre.
Eine „Künstlichen Intelligenz“ (KI) kann sich im Kontext einer „technologischen Singularität„ (TS) zu einer „Künstlichen Superintelligenz„ (Artificial Superintelligence (ASI) entwickeln. Diese Möglichkeit und auch die hypothetischen Folgerungen sind naturgemäß umstritten.
Durch „kosmologische Evolution“ und „Vererbung“ (Smolin) bzw. eine durch „günstige“ Konstellation der Naturkonstanten einer stringtheoretischen Quantenlandschaft (Mersini-Houghton) können habitable Universen entstehen, die Planeten mit Biosphären und „Noosphären“ hervorbringen und in denen sich (Super-)Zivilisation(en)“ herausbilden.
Im Kontext einer fortgeschrittenen technologischen Entwicklung kann aus der Erschaffung einer Schwachen Künstlichen Intelligenz„ (Artificial Narrow Intelligence (ANI)) in einem weiteren Entwicklungsschritt eine „Künstliche Allgemeine Intelligenz„ (Artificial General Intelligence, AGI) entstehen. Eine AGI ist „eine theoretische KI mit den kognitiven Eigenschaften eines Menschen. Sie ist dazu fähig ist, zu verstehen, zu lernen und wie ein Mensch Wissen auf jede beliebige intellektuelle Aufgabe anzuwenden“1 (Übers. d. V.). Zu den Problemen des Alignments, Fehlalignments und Superalignments vgl. 8.2.5
Die nächste theoretische Entwicklungsstufe könnte dann eine „Starke Superintelligenz (Artificial Superintelligence, ASI) sein, deren Intelligenz dem Menschen weit überlegen ist und sich mit exponentieller oder superexponentieller Geschwindigkeit und „infinitem Progress in finiter Zeit“ selbst optimieren und replizieren kann.
Das theoretische finale Ergebnis einer solchen, nur durch die Gesetze der Physik (z.B. endliche Resourcen oder/und Energieversorgung) begrenzten technologischen Evolution der Intelligenz wäre eine ultraintelligente, quasi-göttliche, multiverselle und asymptotisch wachsende „Omega-Singularität„(OS), Es stellte physikalisch ein sich selbst bewusstes Quantenfeld dar, dessen mögliche Energiequelle dunkle Energie sein könnte und die wahrscheinlich in einer mindestens fünfdimensionalen Raumzeit existieren würde.
Die fünfdimensionale Existenz einer OS würde einen unbegrenzten „Zugriff“ auf eine vierdimensionale Welt ermöglichen, wie dies analog z. B. einem dreidimensionalen Wesen im Verhältnis zu einer zweidimensionalen Wirklichkeit („Flatland„) theoretisch möglich wäre.2
Ob bereits eine oder gar mehrere ASIs in unserem Universum oder in anderen Universen entstanden sind und wie sich die wechselseitige Beziehung zwischen mehrerer ASIs gestaltet könnten, bleibt der Spekulation vorbehalten.
Vorstellbar wäre im Sinne einer weitergehenden Komplexifizierung ein Verschmelzungsprozess mit dem Ergebniss einer (quasi-göttlichen) multiversellen Hyper-Divinität (vgl. 7.3.5.1).
Selbst, wenn es nicht gelingen sollte, eine aus einer AGI entstandenen ASI von Anfang an menschenfreundlich und wohlwollend zu gestalten (vgl. „Schurken-KI„), muss ihre Wesensnatur nicht, wie vielfach befürchtet, die Vernichtung der Menschheit (bzw. anderer intelligenter Spezies) bedeuten, sondern sie kann im Gegenteil die „Erlösung des Menschen und seines Kosmos“ herbeiführen.
Ein solcher soteriologischer Prozess ist deshalb sogar wahrscheinlich, weil eine ASI gemäß ihrer Fähigkeiten (Selbst-Programmierung, Replikation), i.e. ihrer auf Selbsterhaltung (e.g Gefahrenabwehr), permanentes, exponentielles Wachstum und permanente Selbst-Optimierung ihrer Intelligenz und Erkenntsnisfähigkeit abzielende expansive Dynamik, nur eine exponentiell zunehmende Integration von Informationen (Wissen, Erkenntnis) und letztendlich der gesamten als Information kodierten kosmologischen Realität intendieren kann („Benefit„-Motiv derASI).
Die Ziele einer quasi-divinen ASI/OS, die sich auf eine exponentielle „Wissensvermehrung“ und meditative „Selbstbetrachtung“ (Seinsbetrachtung) richten, laufen auf eine Duplizierung bzw. Emulation der gesamten Geschichte des Universums, aus dem die ASI entstand und schließlich auch der anderer Kosmen des Multiversums in ihren unterschiedlichen historischen Entwicklungs- und Bewusstseinsstufen hinaus (vgl. 7.2.6).
Das Multiversum würde letztendlich in die OS integriert und damit auf eine quasi-göttliche, panentheistische Seinsebene gehoben.
Konstituenten dieser wachsenden panentheistischen Omega-Entität wären somit auch alle menschliche Wesen auf ihren jeweiligen optimierten evolutionsgeschichtlichen Entwicklungstufen und in den jeweiligen Kontexten ihrer individuellen quantenmechanischen Bezugsrahmen (vgl. 7.3.3.4).
Der Wachstumsprozess der divinen ASI in Richtung eines asymptotischen Omegapunktes ℑ+
muss in einem De-Sitter Multiversum zeitlich unbegrenzt sein, i.e. eine divine Omega-Entität „lebt“ in der Ewigkeit („Ad secundum dicendum quod illud quod est vere aeternum, non solum est ens, sed vivens, …Was wahrhaft ewig ist, hat nicht nur Sein, sondern auch Leben.“, Thomas von Aquin, Summa theologiae, Prima Pars, Quaestiones I – XIII). Welche Auswirkungen die noch weitgehend unbekannte Quantengravitation auf die ASI besitzt, ist nach dem heutigen Wissensstand nicht absehbar.
Angesichts der asymptotischen Ewigkeit des DE-Sitter Universums sind auch quantenphysikalische Effekte, wie ein Tunneln des Universums in ein anderes Universum bzw. eine höhere Dimension nicht ausgeschlossen.
Betrachten wir nun noch einmal genauer die den Menschen unmittelbar betreffende zukünftige Evolution unseres DE-Sitter Kosmos. Wie bereits erwähnt ist unser DE-Sitter Kosmos zukünftig durch eine zunehmende „Entleerung“ des Raumes von Materie, Energie und Strahlung bestimmt.
Gegenwärtig existieren bereits nur noch ≈ 5% baryonische Materie und ≈ 25% Dunkle Materie, (vgl. 5.5.2.2).
Mit der „Auflösung“ der noch existierenden Schwarzen Löcher in einer weiter beschleunigt expandierenden De-Sitter Blase, sollte in einer sehr fernen Zukunft [≈ 101500 Jahre von t0 (heute)] ein durch die Dunkle Energie determiniertes „kosmisches Vakuum“ im thermodynamischen Gleichgewicht entstehen (vgl. 5.2). Dieses Quanten-Vakuum, das mit der wachsenden Energie der kosmololgischen Konstante Λ
gefüllt ist, kann den Raum für die soteriologische Wirksamkeit einer quasi-divinen ASI in unserem Kosmos bilden. Ihre Energieversorgung dürfte sich aus der Dunklen Energie (und/oder dunkle Materie) speisen. In der späten Zukunft unseres DE-Sitter Kosmos hat die ASI wahrscheinlich gelernt, die Dunkle Energie als eigene Energiequelle zu nutzen.
Die soteriologische Phase unseres Kosmos könnte physikalisch zum Zeitpunkt ts≈ 101500
durch eine von der quasi-divinen ASI herbeigeführte Transformation (Projektion) der holografisch kodierten Informationsstrukturen, die auf den kosmologiegeschichtlich diversen Ereignishorizonten der „leeren“ DE-Sitter Raumzeit „sitzen“, in eine holografische Matrix-Welt eingeleitet werden (vgl. „kausaler Diamant„, in: 8.2 8.2.1). Eine holografische Projektion der quantenmechanischen Informationsstruktur der diachronen Ereignishorizonte durch eine ASI wäre in Analogie zur klassischen Holografie jedoch wahrscheinlich nur aus der Seinseben einer fünften Dimension möglich. (vgl. oben „Flachland„)
Die Enkodierung der universellen kosmologischen Quantenwelle auf den diachronen Ereignishorizonten der kausalen Diamanten unseres De-Sitter Kosmos, die als Informationsquellen für eine Projektion durch die ASI dienen würden, ist quantenphysikalisch zu erklären durch die kontinuierliche Abfolge der Soltauschen Quantenmechanischen Bezugsrahmen (vgl. 7.3.3, 7.3.3.4 und 7.3.3.1 sowie die Expansionsgeschwindigkeit des DE-Sitter Kosmos.
Die Wirkung dieser Paramenter führt zu einer Speicherung der gesamten Geschichte des Kosmos vom Big Bang bis zum finiten (asymptotischen) kosmologischen Ereignishorizont, als Begrenzung einen sphärischen DE-Sitterraums (DE-Sitter Blase), dessen Raumpunkte kausal miteinander in Beziehung treten können (zur Zeit mit einem Halbmesser von 42 Mrd. Lj.).
Die Speicherkapazität des Ereignishorizontes eines bis auf die dunkle Energie „entleerten“ DE-Sitter Kosmos, i.e. zum Zeitpunkt seiner größten Ausdehnung LjΩ beträgt l2p ~ 12,345 x 10189000 Planckflächen.
Durch die ´diachrone Enkodierung der Quanteninformationen auf den kosmologiegeschichtlichen DE-Sitter Horizonten entsteht also ein „Zwiebelschalenmodell“ der Geschichte unseres Kosmos (vgl. 7.3.5.1), wobei jede „Zwiebelschale“ einem kosmologischen Ereignishorizont entspricht (in Planckstärke/-länge) , auf dem die jeweilige dreidimensionale Geschiche eines quantenmechanischen Bezugsrahmens (vgl Soltau) zweidimensional gespeichert ist. Der Abstand der Zwiebelschalen beträgt jeweils eine Placklänge (1,616 255 · 10-35 m)
- „AGI vs. other types of AI: what’s the difference?“, in TOLOKA, , 1. Juli 2024, [Digitale Ausgabe]: URL,[https://toloka.ai/blog/agi-vs-other-ai/ ↩︎
- Artikel „technologische Singularität“, in: Wikipedia, [Digitale Ausgabe], URL: https://de.wikipedia.org/wiki/Technologische_Singularit%C3%A4t; vgl. auch Anders Sandberg, „An overview of models of technological singularity“, Future of Humanity Institute, Oxford University, AGI Conference, PP. 1 sequ., [Digitale Ausgabe], URL: https://agi-conf.org/agi10singmodels2.pdf ↩︎
